Reisetipps

Immer wieder wurde ich nach Reisetipps gefragt, nun ist es soweit und ich mache sie allen zugänglich, die im Sommer die Wetterunbeständigkeit nicht fürchten und die Weite des Nordens lieben. 
Wunderschön ist es übrigens auch im Winter an der Nordsee, wenn der Sandburgenbau Ruhepause hat und ein kräftig kalter Wind das Hirn so richtig frei macht und die Touristen auf Abstand hält.

Norderney
Die ostfriesischen Inseln ziehen sich wie eine Perlenschnur an der Nordseeküste entlang. Norderney ist die Größte davon und besonders leicht zu erreichen, da mehrmals am Tag eine Fähre mit einer eigenen Fahrrinne, also unabhängig von Ebbe und Flut, zu bekommen ist. Die "Frisia" fährt ab Norddeich Mole. So lohnt es sich auch einen Tagesausflug dorthin zu unternehmen.
Hier ist zwar das Auto fahren erlaubt - viele Inseln sind autofrei - aber man kann sich dort bestens mit dem Fahrrad und öffentlichen Bussen bewegen. Der Ortskern nahe dem Fähranleger ist eher etwas für ältere Herrschaften und Familien, daher ist es für lange wunderbare Strandspaziergänge schöner gleich den Bus zur "weißen Düne" ins Naturschutzgebiet zu nehmen. Dort befindet sich auch ein sehr cooles Strandcafe mit gleichem Namen, wo der erste Stranddrink genommen werden kann. Aber dann ruft das Meer. Im Naturschutzgebiet ist es auch in der Hochsaison möglich, endlos lange, verträumte Strandspaziergänge zu machen bis ans Ende der Insel. 
Schön ist es aber auch von da aus wieder Richtung Fähranleger zu schlendern, vorbei an unzähligen Strandkörben. Am Ende wartet wieder ein sehr nettes Strandcafe mit Chill-out-Musik, die "milchbar", wo sich der Tagesausflug prima ausklingen lässt.
Zur Übernachtung gibt es viele Möglichkeiten: Wer einen geringeren Komfort nicht scheut findet weiter draußen im Naturschutzgebiet auch eine Jugendherberge, dann ist man immer ganz nah am schönsten Strandabschnitt. Die Pensionen im Ortskern sind noch schöner zur Nebensaison, am besten bei klirrender Kälte, wenn sich kaum jemand hinaus wagt und der Strand wundervoll vom Eis überzogen ist. Es ist ganz herrlich sich im Januar den eiskalten Wind um die Nase wehen zu lassen und sich dann bei einer Tasse Tee wieder aufzuwärmen.

Spiekeroog
Sie ist eine der kleineren ostfriesischen Inseln und autofrei. Wer wirklich in Ruhe schwelgen möchte und gerne alles zu Fuß erreicht ist dort besonders gut aufgehoben. Während die anderen Inseln oft von Schulklassen oder zu Kuraufenthalten besucht werden bleibt Spiekeroog davon relativ verschont. Selbst Räder sind dort nur wenige zu finden, dafür "Bollerwagen" zum lustigen Transport von Kindern. Der Tag besteht hauptsächlich aus Strandspaziergängen, Sandburgen bauen und vielen Tassen starken schwarzen Ostfriesentees.
Die Fähre richtet sich nach Ebbe und Flut, also muss man gut aufpassen morgens und abends rechtzeitig beim Anleger zu sein, denn sie fährt relativ selten. Schöner ist es einfach zu übernachten und die Abgeschiedenheit einer kleinen Insel zu genießen. Im Hotel "zur Linde" nahe am Fähranleger fand ich es besonders schön zum Wohnen. Sie haben eine verträumte Veranda in der es sich morgens wunderbar frühstücken lässt und das Abendessen war ebenfalls delikat.


Amrum
Höher im Norden, ca. 2 Stunden Fahrt von Hamburg aus, liegt diese größere nordfriesische Insel auf der sich prima ein ganzer Sommerurlaub verbringen lässt (sofern die abendliche Disko nicht benötigt wird). Die Fähre startet ab Dagebüll.
Hier ist das Auto zwar erlaubt, aber wird nicht so dringend benötigt, es fahren Busse und viele Fahrräder. 
Amrum hat Strände, die auch in der Hochsaison nahezu menschenleer und nur per längerem Spaziergang auf Holzstegen durch die Dünen zu erreichen sind. Der Kniepsand ist besonders schön zum Spazieren gehen in aller Ruhe. Die schnell erreichbaren Strände  (Nordstrand) sind voller und vor allem von Familien mit Kleinkindern sehr gut besucht. 
Da es an den Stränden der Naturschutzgebiete keine Strandcafes gibt muss man möglichst alles einpacken, dafür hat man seine Ruhe. Dort habe ich einen der Campingplätze direkt am Naturschutzgebiet genutzt. Wer FKK-Urlaube liebt, findet in Wittdün einen großen Campingplatz, auf dem eine Freundin mehrere Wochen verbrachte, mit unzähligen Büchern dafür weniger Kleidung im Gepäck.
Das schöne an Amrum ist, dass es auch Wiesen, Felder und kleine Wälder gibt, was für Nordseeinseln sehr ungewöhnlich ist. Es ist wunderschön am Abend, nach einem langen Strandtag, mit dem Fahrrad unterwegs zu sein und diese Abwechslung zu haben. Als wunderbares Ziel für einen abendlichen Radausflug steht ein kleines Gasthaus, Teehaus Burg, mit Garten und einem Kamin für kühlere Tage direkt am Watt. Ein hübsches reetgedecktes Haus mit herzlicher Atmospähre und gutem starken Tee, dazu hausgebackenen Kuchen oder auch deftige Crepes. Im kleinen Ort Nebel lässt sich auch schön Kuchen essen, im "Friesen-Cafe". Auf Nebels kleinem verwunschenen Friedhof "der Heimatlosen" findet man uralte Grabsteine von Seeleuten und man fühlt sich beim Herumstöbern wie eine friesische Miss Marple.

Skagen (Dänemark)
In Norddeutschland ist es sehr beliebt sich über Silvester ein Ferienhaus in Dänemark zu mieten. Mit einem Kofferraum voll köstlicher Lebensmittel ist es auch für StudentInnen leistbar sich ein nettes Häuschen mit Sauna und Kamin zu mieten. Da es wirklich sehr ruhig im Winter ist, selbst Strandcafes haben oft geschlossen, braucht es unbedingt gute FreundInnen zur Gesellschaft, einen Berg Spiele und Bücher für lange Abende und eine Thermoskanne Tee für Strandspaziergänge. 
Am äußersten Zipfel Dänemarks liegt Skagen und das Besondere an ihm ist die Landzunge am Meer, an der Nord- und Ostsee aufeinander treffen. Im Winter beginnt der Sonnenuntergang zwischen 14h und 15h und dann ist auch der beste Zeitpunkt dort spazieren zu gehen. Das Naturschauspiel ist einfach unbeschreiblich schön, wenn sich die Sonne allmählich einfärbt, der Strand mit Eis überzogen ist und die Wellen kleine Eisschollen heran spülen. Dann braucht es alle Kleidung die zur Verfügung steht und vor allem einen dicken Schal um die Ohren, aber es gibt (fast) kein schöneres Gefühl, wenn der kräftige Nordwind all die lästigen Gedanken des vergangenen Jahres davon bläst, die Wangen sich gesund rot färben und man die Kraft der Naturgewalten spürt. 
Silvester sind dort nachmittags auch einige wenige Menschen mit Sektgläsern anzutreffen, die nehme ich das nächste Mal auch mit.

Weitere Tipps folgen in Kürze...

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